marbod fritsch überträgt die herausforderungen eines interkulturellen dialogs auf eine abstrakte sprachebene. anlass dazu ist die überlegung, dass sich soziale prozesse der assimilierung oder unangepasstheit auch im sprachlichen bereich spiegeln. persönliche identität formt sich sowohl im realen als auch im sprachlichen durch das wechselspiel der aneignung und verweigerung offerierter gesellschaftsmuster. konkret fordert der konzeptkünstler in den letzten wochen personen aus seinem freundeskreis oder auch zufällige bekanntschaften zu einem irritierenden tauschhandel auf: geboten wird eine zeichnung gegen einen satz, den jemand loswerden will. in dem maße, in dem marbod fritsch sich mit seiner zeichnerischen handschrift persönlich veräußert, wächst bei ihm ein depot an sätzen, die keiner mehr haben will. die bandbreite der erhaltenen sätze spiegelt die jeweils unterschiedlichen auffassungen des angebots und die individuell geprägten formen der abschiebung. der aktuelle stand des projekts „asylum“ wurde am 24.oktober 2008 auf einer tafel im ersten untergeschossdes kunsthauses bregenz präsentiert. winfried nussbaummüller