DENKMAL FÜR DEN WEINGARTENER VERTRAG
Das Denkmal, das die Erinnerung an das geschichtsprägende Ereignis vor 500 Jahren wachhalten soll, ist ungewöhnlich. Anders als bei allen anderen eingereichten Vorschlägen handelt es sich beim siegreichen Entwurf nicht um eine klassische Skulptur, sondern um ein Mosaik auf einem Platz. Ein Textfragment, das aus dem Weingartener Vertrag stammt, wird in weißen und schwarzen Steinen auf den Platz geschrieben: „Damit Frieden, Ruhe und Einigkeit dauerhaft bewahrt werden, sollen wir...“ Das offene Ende, das entgegen dem Original von „sollen die...“ in „sollen wir...“ verändert wurde, richtet sich an den Betrachter. „Wir werden aufgefordert, diese Leerstellen zu füllen, denn nur durch unser Tun wird jeder Vertrag lebendig“, sagt der Künstler Marbod Fritsch dazu.
Der Betrachter soll stehen bleiben, den schwer lesbaren Satz am Boden entziffern und nachdenken. Erinnerung ist als kein abgeschlossener, sondern ein stets auf Erneuerung und Veränderung basierender Prozess zu sehen. Die ungewohnte Gestaltung lädt zur Auseinandersetzung über die Inhalte des Weingartener Vertrags, die geschichtliche Bewertung und die daraus zu ziehenden Lehren ein.