SOLL MIR LIEBER GOYA DEN SCHLAF RAUBEN ALS IRGENDEIN ARSCHLOCH
„Wenn ich schon eine Nacht nicht schlafen kann, dann wenigstens wegen eines Gemäldes von Goya“, schrieb der argentinische Dramatiker und Regisseur Rodrigo Garcia in seinem Stück „Soll mir lieber Goya den Schlaf rauben als irgendein Arschloch“.
„In einer schlaflosen Nacht packt in Madrid ein entnervter Familienvater seine ganzen Ersparnisse zusammen und bricht mit seinen beiden Söhnen zu einem Streifzug auf. Die Ersparnisse sind gerade genug, um ein Taxi zu mieten, beide Söhne, reichlich Bier, Schnaps, Tortillas, Serrano-Schinken und Drogen mit an Bord zu nehmen, um schließlich in den Prado einzusteigen und sich im Angesicht der Gemälde von Goya, Velázquez und Bosch genüsslich die Nacht um die Ohren zu schlagen.“
In seinem Beitrag thematisierte Fritsch ironisch das Verhältnis und die Aufgabe von Künstlern: eine als Selbstportrait erkennbare Figur steht einem Abbild Francisco Goya gegenüber. „Steht“ stimmt in diesem Fall nicht, denn beide Portraits sind als bequeme Sitzsäcke vorhanden. Beide wirken fröhlich, beide scheinen sich mit ihrer Rolle als Kasperl bzw. Hofnarren abgefunden zu haben.
Weicht eine anfangs widerständige Grundhaltung einer zunehmenden - möglicherweise altersbedingten – Bequemlichkeit? Werden die Künstler aus anfänglich idealistischen zu egomanischen Protagonisten, die nur noch auf ihr eigene Wohl bedacht sind?
Oder stellt uns der Künstler mit diesem sympathischen Arrangement eine Falle, da es uns heutzutage nur noch um uns selbst und unser eigenes Wohlbefinden geht?